Fritz LÖFFLER:Otto Dix und der Krieg
- First edition 1986, ISBN: 3379000515
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[ED: Taschenbuch], [PU: Verlag Philipp Reclam jun.], Wilhelm Heinrich Otto Dix (* 2. Dezember 1891 in Untermhaus, heute Stadtteil von Gera; † 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel) … More...
[ED: Taschenbuch], [PU: Verlag Philipp Reclam jun.], Wilhelm Heinrich Otto Dix (* 2. Dezember 1891 in Untermhaus, heute Stadtteil von Gera; † 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel) war ein deutscher Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts.
Otto Dix’ Werk ist von stilistischer Vielfalt geprägt, bleibt jedoch in seiner künstlerischen Grundhaltung dem Realismus verpflichtet. Am bekanntesten sind diejenigen seiner Gemälde, die der Neuen Sachlichkeit (Verismus) zugerechnet werden.
Nachdem ihn während seiner Schulzeit der Zeichenlehrer Ernst Schunke[3] sehr gefördert hatte, absolvierte Dix von 1905 bis 1909 eine Lehre bei dem Geraer Dekorationsmaler Carl Senff. Ein Stipendium des Fürsten von Reuß ermöglichte ihm das Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden (1910–1914) unter anderem bei den Professoren Johann Nikolaus Türk (1872–1942) und Richard Guhr. Er setzte sich mit der Malereigeschichte auseinander und studierte die Alten Meister in der Dresdner Gemäldegalerie; parallel dazu entstanden spätimpressionistische und expressionistische Werke. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wandte er sich der Avantgarde zu und experimentierte mit kubistischen und futuristischen Formen.
Dix wird im August 1914 als (ungedienter) Ersatz-Reservist eingezogen und zunächst im Feldartillerie-Regiment 48, Dresden, einexerziert. Er war bei der Feldartillerie und als MG-Schütze an der West- und Ostfront eingesetzt. Sein zuletzt erreichter Dienstgrad war Vizefeldwebel. Während des Krieges entstanden futuristische Zeichnungen und Gouachen, die Aspekte des Kriegsgeschehens thematisieren.
Nach der Rückkehr nach Dresden nahm er ein Studium an der Akademie der bildenden Künste auf, nicht zuletzt aus pragmatischen und finanziellen Gründen; als Meisterschüler von Otto Gussmann konnte er im Sommer 1919 ein Freiatelier in der Polytechnischen Schule am Antonsplatz beziehen. Parallel dazu agierte er als freischaffender Künstler: Als Gründungsmitglied der Dresdner Sezession Gruppe 1919 beteiligte er sich an den Gruppenausstellungen in Dresden und deutschlandweit. Seit 1919 stand er in Kontakt mit den Berliner Dadaisten. 1919/20 schuf er Dada-Gemälde mit Collage-Elementen, bewegliche Bilder und Dada-Puppen; 1920 nahm er an der Ersten Internationalen Dada-Messe teil. In den folgenden Jahren entstand sein Hauptwerk Schützengraben, das bedeutendste Kriegs- bzw. Anti-Kriegsbild seiner Zeit.
Im Herbst 1922, nach dem turnusgemäßen Verlust seines Dresdner Freiateliers, zog Dix nach Düsseldorf, wo er an der dortigen Akademie von Heinrich Nauen ein Meisterschüler-Atelier erhielt. Der Werkstattleiter Wilhelm Herberholz unterrichtete Dix in grafischen Techniken. Am 1. Februar 1923 heiratete er die vier Jahre jüngere Martha Koch geb. Lindner (1895–1985), die er 1921 kennengelernt hatte. Sie war von dem Urologen Hans Koch geschieden und hatte zwei Kinder.
Dix bewegte sich im Umfeld der Galeristin Johanna Ey und trat der Künstlervereinigung Das Junge Rheinland bei, dann der Rheingruppe. Für das Wallraf-Richartz-Museum kaufte Hans Friedrich Secker 1923 den Schützengraben an, der zur Sensation der neueröffneten Neuen Galerie wurde. Heftige Diskussionen über dessen politische Tendenz beherrschten nun die Feuilletons. Im Jahr 1924 – anlässlich des Antikriegsjahres – wurde das Gemälde in der Preußischen Akademie der Künste ausgestellt. Aus gleichem Anlass gab der Kunsthändler Carl Nierendorf Dix’ Graphikmappe Der Krieg mit fünfzig Radierungen heraus.
1925 zog Dix nach Berlin; in diesem Jahr nahm er auch an der Wanderausstellung Neue Sachlichkeit teil, die den neuen realistischen Tendenzen in der Malerei ihren Titel gab. Sein Werk sollte die Kunstrichtung entscheidend prägen. Das Jahr 1926 verzeichnet zwei wichtige Einzelausstellungen: in der Galerie Neumann-Nierendorf in Berlin und in der Galerie Thannhauser in München. Er war auch prominent an der Internationalen Kunstausstellung in Dresden vertreten, einer Vorläuferausstellung der documenta in Kassel. Nach einer Begegnung 1926 mit Arno Breker bei dessen Kunsthändler Alfred Flechtheim in Berlin gestaltete Breker eine Porträtbüste von Dix.
Von 1927 an bis 1933 hatte Dix eine Professur an der Kunstakademie in Dresden als Nachfolger von Otto Gussmann (1869–1926) inne, mittlerweile gehörte er auch zum erweiterten Vorstand des Deutschen Künstlerbundes. Nach einer Serie großformatiger Porträts entstand 1927/28 das Triptychon Großstadt, 1932 vollendete er das Triptychon Der Krieg. 1931[8] wurde Dix Mitglied der Preußischen Akademie der Künste.
Nach der Machtergreifung des NS-Regimes im Januar 1933 war Dix einer der ersten Kunstprofessoren, die entlassen wurden. Das erst kürzlich zuvor auf ihn eingetragene Eigentum in Düsseldorf-Unterbilk wurde zwangsversteigert. Dix versuchte anfangs, sich als freischaffender Maler in Dresden zu halten; dort entstand beispielsweise noch das an die alten Meister erinnernde Gemälde Die sieben Todsünden. Er zog sich im Herbst 1933 vor den Diffamierungen nationalsozialistischer Künstler nach Süddeutschland zurück.
Dort wohnte er zuerst im Schloss Randegg, das sich im Besitz von Hans Koch befand, und ab 1936 in einem eigenen Haus in Hemmenhofen am Bodensee. Er zeichnete und malte die Landschaft des Hegau und die Uferlandschaft des Untersees auf der Halbinsel Höri. Bis 1936 blieb er in der deutschen Kunstszene präsent, stellte sogar in Berlin sowie auf der letzten Jahresausstellung des anschließend verbotenen Deutschen Künstlerbundes im Juli 1936 im Hamburger Kunstverein aus. Im Jahr 1937 wurden zahlreiche seiner Werke vom NS-Regime in der Propaganda-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt und unter anderem als „gemalte Wehrsabotage“ diffamiert. Dix durfte von nun an nicht mehr ausgestellt werden: 260 seiner Werke wurden in der Folge aus deutschen Museen beschlagnahmt.
Im November 1939, zwei Wochen nach dem Attentat auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller, inhaftierte die Gestapo Otto Dix vorübergehend. Dix zog sich danach in die innere Emigration zurück, erhielt aber weiterhin Privataufträge. So malte er für den Besitzer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei im altmeisterlichen Stil eine Darstellung des Heiligen Christophorus. Häufig war Dix in dieser Zeit in Chemnitz zu Gast, wo ihn zwei Familien, die des Zahnarztes Köhler und die der Margarinefabrikanten Max und Fritz Niescher, mit Einladungen, Auftragswerken und dem Ankauf von Werken unterstützten. Das Industriellenehepaar Walther Groz und Lore Groz unterstützte ihn ebenfalls durch den Ankauf von Bildern.
1945 wurde Dix zum Volkssturm eingezogen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Er kam in ein Lager in Colmar im Elsass, in dem von 6000 Häftlingen viele starben. Als seine Identität festgestellt wurde, durfte Dix im Lager als Künstler arbeiten. Er kehrte im Februar 1946 nach Hemmenhofen zurück.
1945 wandte sich Dix von der altmeisterlichen Lasurmalerei wieder der modernen Alla-Prima-Malerei zu und kehrte zum expressionistischen Malstil seiner Frühzeit zurück. Nach 1945 blieb Dix ein Außenseiter in den sich auch künstlerisch mehr und mehr voneinander entfernenden deutschen Staaten: Er konnte sich weder mit dem Sozialistischen Realismus der DDR noch mit der abstrakten Nachkriegskunst der BRD identifizieren. Dennoch erfuhr er in beiden Staaten hohe Anerkennung und zahlreiche Ehrungen. Viele Arbeiten des Spätwerks sind von christlicher Thematik geprägt.
Nach dem Krieg hielt sich Dix regelmäßig zu Arbeitsaufenthalten in Dresden auf. Dort hatte er ein Atelier, in der Siebdruckerei für Bildende Künste ließ er seine Lithografien drucken. Einen Großteil dieser in Dresden entstandenen Werke ließ er über die Kunsthandlung NOVA seines Freundes Horst Kempe vertreiben, der auch den Ankauf von Bildern Dix’ durch Dresdner Museen vermittelte. In Dresden hatte er auch seine „Zweitfamilie“, Käthe König und ihre gemeinsame Tochter Katharina (* 1939). Seine Frau Martha wohnte weiterhin mit den drei Kindern im großen Haus in Hemmenhofen. Als im Jahr 1949 in Zusammenhang der Wiederbesetzung einer vakanten Malereiprofessur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart von Willi Baumeister der Name Otto Dix in Vorschlag gebracht wurde und der Akademiesenat die Vorlage von Arbeitsproben verlangte, lehnte Dix entschieden ab.
1959 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz und den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf. Für den Nationalpreis der DDR war er 1950 erfolglos vom Geraer Kulturbund vorgeschlagen worden.
In den sechziger Jahren veranstaltete Dix zahlreiche Ausstellungen und erhielt Ehrungen und Preise in beiden Teilen Deutschlands. Anlässlich seines 75. Geburtstages wurde er 1966 zum Ehrenbürger von Gera ernannt, und ihm wurden 1967 der Lichtwark-Preis in Hamburg und der Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis in Dresden verliehen. 1967 erhielt er außerdem den Hans-Thoma-Preis und 1968 den Rembrandt-Preis der Goethe-Stiftung in Salzburg.
Dix starb am 25. Juli 1969 nach einem zweiten Schlaganfall in Singen am Hohentwiel. Sein Grab befindet sich in Hemmenhofen am Bodensee.
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Fritz Löffler (* 12. September 1899 in Dresden; † 15. Mai 1988 ebenda) war ein deutscher Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler, der sich besonders um die Erhaltung und Dokumentation der architektonischen Denkmäler seiner Heimatstadt Dresden verdient gemacht hat.
Fritz Löffler wurde 1899 als Sohn eines Apothekers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und ab 1910 des König-Georg-Gymnasiums in Dresden wurde er 1917 Soldat im 2. Königlich-Sächsischen Fußartillerie-Regiment 19 im Ersten Weltkrieg. Nach Kriegsende bestand er sein Abitur und begann anschließend ein Studium in den Fächern Germanistik, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Romanistik, Theatergeschichte und Klassische Archäologie in Jena, Berlin, Greifswald, Florenz und München. Im Jahr 1927 wurde er in München in Germanistik mit der Dissertation Das epische Schaffen Eduard von Keyserlings promoviert. Anschließend war er als Assistent am Stadtmuseum Dresden tätig.
Löffler war vielfältig kulturinteressiert und unter anderem mit Otto Dix, Hans Theo Richter und Theodor Däubler, dessen Nachlass er verwaltete, befreundet. Er war ein Förderer moderner Künstler, denen er zu Ausstellungsmöglichkeiten und öffentlicher Aufmerksamkeit verhalf. Löffler arbeitete unter anderem als Sekretär der Dresdner Sezession 1932. Im Jahr 1937 wurde er von den nationalsozialistischen Stadtoberen wegen der „Förderung linker und entarteter Kunst“ aus seiner Tätigkeit entlassen, obwohl er seit 1933 Mitglied des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten sowie seit 1934 SA- und seit 1937 NSDAP-Mitglied war. Danach war er beim „Heimatwerk Sachsen“ für sächsisches Schrifttum verantwortlich und diente ab 1939 wieder als Soldat an der Westfront, bevor er 1942 aufgrund beruflicher Verfolgung in seiner Heimat nach Krakau ging. Hier organisierte er im Auftrag der NS-Regierung des Generalgouvernements Ausstellungen deutscher Künstler.
Im Jahr 1945 wurde Löffler nach der Zerstörung Dresdens durch alliierte Luftangriffe wieder in die Dienste der Stadt gestellt und war danach für die Betreuung und Rückführung der evakuierten Kunstschätze in Muskau verantwortlich, wo er das Kriegsende erlebte. 1947 wurde er ohne Angabe von Gründen fristlos entlassen. 1946 und 1949 organisierte er die noch gesamtdeutsche 1. und 2. Deutsche Kunstausstellung in Dresden.
Bis 1951 war Löffler bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und anschließend bis zu seiner Pensionierung 1967 am Landesamt für Denkmalpflege Sachsen tätig. Er setzte sich in dieser Zeit konsequent für den Erhalt und Wiederaufbau architektonisch und historisch bedeutender Ruinen der Stadt ein. Auch nach seiner Pensionierung blieb Löffler weiterhin schriftstellerisch und publizistisch tätig und veröffentlichte unter anderem Monografien über Dresdner Künstler des 20. Jahrhunderts, wie Otto Dix, Josef Hegenbarth, Johannes Beutner und Bernhard Kretzschmar. Sein für Dresden bedeutendstes Werk war Das alte Dresden, das erstmals 1955 erschien und 2006 bereits in der 16. Auflage verlegt wurde. Darin zeichnet Löffler ausführlich die architektonische Entwicklung Dresdens bis 1945 nach. 1976 wurde unter maßgeblicher Initiative Löfflers der Dresdner Graphikmarkt mit dem Ziel, zeitgenössische graphische Kunst für jeden Interessenten zu erschwinglichen Preisen anzubieten, in Leben gerufen. Im Jahr 1983 wurde Löffler mit dem Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden ausgezeichnet, der jährlich „für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik“ verliehen wurde.
Löffler fand seine letzte Ruhe auf dem Äußeren Plauenschen Friedhof. Sein schriftlicher Nachlass wird in der SLUB Dresden aufbewahrt. Die in seinem Besitz befindlichen Kunstwerke hinterließ Löffler den Staatlichen Kunstsammlungen. Vor seiner Wohnung auf der Liebigstraße 29, in der Löffler rund 30 Jahre lebte, erinnert heute eine Gedenktafel an ihn. Sie wurde von Wieland Förster geschaffen und anlässlich des 100. Geburtstages Löfflers im Jahr 1999 enthüllt. Sie trägt das Zitat Theodor Däublers „Die Welt versöhnt und übertönt der Geist“.
(Quelle: Wikipedia)
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